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Welche Schule soll’s denn sein?

In welcher Schule ist mein Kind am besten aufgehoben? Wo fühlt es sich wohl?  In welcher Schule kann es so lernen, wie es ihm entspricht. Bei der Schulwahl der Grundschule geht es sicher um mehr, als um einen guten schulischen Start . Es geht auch um Werte, die außerhalb des Elternhauses vermittelt werden. Und letztendlich darum,  Wie und Was vermittelt wird. Was ist wichtiger Faktenwissen oder Kreativität? Wie sollte man Dinge erlernen – am Schreibtisch oder anhand praktischer Übungen? Brauchen die Kinder eine Autoritätsperson, die sie anleitet oder sollten sie sich die Dinge selbst aneignen? Aber auch ganz praktische Dinge, wie die Entfernung zur Schule und die Betreuungszeiten fließen in die Entscheidung mit ein.

Welche Schule die richtige ist, ist sicher nicht leicht und auf keinen Fall für jedes Kind gleich zu beantworten. Wir haben für euch einige wichtige Informationen zu den unterschiedlichen Schulformen der ersten vier Jahre zusammengetragen.

Die staatliche Regelschule

Das inhaltliche Spektrum wird stark durch die Hauptfächer Mathematik, Deutsch und  Sachunterricht geprägt. In der Grundschule sollen grundlegende Arbeitsformen und Kentnisse für die weiterführenden staatlichen Schulen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) vermittelt werden. Neben den Hauptfächern gibt es religiöse, kulturelle und ästhetische Lehrinhalte.  Die Unterrichtszeiten beschränken sich meistens auf den Vormittag – vier bis fünf Schulstunden täglich sind die Regel. Normalerweise hat jede Schulklasse während der gesamten Grundschulzeit einen Klassenlehrer, da die Kinder in diesem Alter noch feste Bezugspersonen brauchen.

Eine Variante der staatlichen Regelschule ist die Ganztagsschule

Während es in den skandinavischen Ländern bereits völlig normal ist, sein Kind in einer Ganztagsschule unterrichten zu  lassen, wird hierzulande noch heftig über die Vor- und Nachteile der Ganztagsschule diskutiert. In der Regel sind die Unterrichtszeiten einer Ganztagsschule täglich etwa von 8.00 Uhr bis 15.30 Uhr oder 16.00 Uhr. Freizeiten und Unterrichtszeiten sind miteinander verknüpft, wechseln sich ab und bilden so eine Einheit. Die Unterrichtszeit beschränkt sich nicht auf vier Schulstunden nacheinander. Vielmehr wechseln Schulstunden und Freizeit innerhalb der Schule ab. Hausaufgaben gibt es nicht, dafür aber Zeiten, in denen das Kind sich selbst etwas erarbeiten soll – der Lehrer ist in dieser Zeit anwesend.  In der Regel wird ein warmes Mittagessen angeboten. Die Alternative zur Ganztagsschule ist die Halbtagsschule mit anschließendem Hortbesuch. Vorteil des Hortes: In der Regel gibt es auch in den Ferien eine Betreuung für die Kinder.

Alternativschulen

Die Montessori-Schule

Hier passt die Redewendung  „Der Weg ist das Ziel“. Denn der Lehrplan einer Montessori-Schule unterscheidet sich nicht von dem einer Regelschule. Nur der Weg des Lernens ist ein anderer.  Die Montessori-Schulen orientieren sich stark an der Persönlichkeit des Kindes und an sogenannten „sensiblen Phasen“ – das sind Phasen, in denen das Kind bereit ist bestimmte Inhalte zu erlernen. Aufgabe der Lehrer ist es, diese Phasen bei jedem Kind individuell zu erkennen und zu fördern.

Ein Schwerpunkt der Montessori-Pädagogik ist das Lernen aus eigenem Antrieb, die Erziehung zur Selbständigkeit und die Förderung der Gesamtpersönlichkeit. An den Montessori-Schulen ist der Lehrer keine Autoritätsperson, sondern dazu da, die Kinder in ihrer Entwicklung und im Lernen zu unterstützen, wenn sie Hilfe brauchen.

An Montessori-Schulen gibt es Projektarbeit, Gruppenarbeiten, Freiarbeit (während dieser Zeit erarbeiten sich die Schüler ein Thema ihrer Wahl völlig eigenständig) und gebundenen Unterricht. Während Montessori-Schulen in einigen Bundesländern zu den Regelschulen zählen, an denen man kein Schulgeld zahlen muss, sind es in manchen Privatschulen, an denen ein Schulgeld fällig wird.

Die Waldorfschule

Die Waldorfschule wurde 1919 von Rudolf Steiner in Stuttgart gegründet. In der Waldorfschule wird eine anthroposophische Weltanschauung vertreten und vermittelt. Die Anthroposophie beschäftigt sich mit dem körperlichen, geistigen und spirituellen Wesen des Menschen, es gibt zahlreiche Literatur über die Denkweise Steiners und zur Anthroposophie.

Die Waldorfschule hat eigene Lehrpläne , der Unterricht unterscheidet sich in vielen Teilen von dem einer Regelschule. Basis des Unterrichtes bilden die individuellen Entwicklungsstufen der Kinder. Theorie und Praxis sind eng miteinander verknüpft. Es wird Wert gelegt auf kreatives Tun, das Arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen wie Stein und Holz. Gartenarbeit gehört genauso in den Tagesablauf wie Musizieren und Theaterspielen.

In der Waldorfschule gibt es ein eigenes Bewertungssystem. Bis zur 8. Klasse wird auf Noten verzichtet und die Entwicklung der Kinder in Textzeugnissen festgehalten. Sitzenbleiben können die Schüler in einer Waldorfschule nicht. Der Lehrer begleitet die Kinder in der Regel vom ersten bis zum achten Schuljahr. So soll ein enger Bezug zwischen Schülern und Lehrern entstehen.

Waldorfschulen sind in der Regel Privatschulen, die teiweise durch staatliche Zuschüsse, teilweise durch Elternbeiträge finanziert werden. Der Beitrag richtet sich nach dem Einkommen der Eltern. Eine aktive Mitarbeit der Eltern ist erwünscht z. B. bei Veranstaltungen aber auch im Schulalltag. Da der „Waldorfabschluss“ nicht staatlich anerkannt ist, gibt es die Option einen der staatlichen Abschlüsse zu machen.